Fundstücke als ästhetisches Prinzip in der Literatur

Lesung und Gespräch mit Monika Rinck, Ulrich Peltzer und Kathrin Röggla

Die Fotomontagen Heartfields haben ihre politische Wirkung nur in Verbindung mit seinen Textkommentaren entfaltet. Doch wie hat sich das Verhältnis von Bild und Text im Medienzeitalter verändert? Mit welchen neuen künstlerischen Formen kann heute in der Literatur politisch aufklärerisch vorgegangen werden? Welche Rolle spielt dabei die aktuelle Hybridität der Künste und welche Anknüpfungspunkte und welcher Wandel erfolgt mit Blick auf die Bild-Text-Montagen der Weimarer Republik?

Die Autor*innen und Akademie-Mitglieder Monika Rinck, Kathrin Röggla und Ulrich Peltzer sprechen aus ihrer ästhetischen Perspektive über den Materialbegriff und befragen sich gegenseitig zur Bedeutung von Schnitt, Collage und Zitat in ihrem jeweiligen Werk. An Passagen aus noch unveröffentlichten Texten legen alle drei ihren ästhetischen Ansatz, ihre konkrete Arbeitsweise dar – Ulrich Peltzer an seinem neuesten Romanprojekt, Monika Rinck an einem gerade entstandenen Gedicht und an ihrem legendären „Begriffsstudio“ – der Sammlung von Sprachschöpfungen und -entgleisungen sowie Kathrin Röggla an ihrem Romanprojekt zum NSU-Prozess.

Interessant ist auch, wie sie die Fragen aus der Spezifik der verschiedenen Gattungen – Prosa, Lyrik und Theater – betrachten. Besonders im Blick auf die Gegenwart spielt die Kontextfrage, die Problematik von Zitaten ohne Kontextualisierung, das instrumentalisierte Zitat, das Faktische eine wichtige Rolle. Die Kuratorin der Ausstellung, Angela Lammert, ergänzt und kontrastiert die verschiedenen Ansätze aus der Gegenwartsliteratur mit der Verfahrensweise Heartfields und aus der Perspektive der Bildenden Kunst.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) fördert das Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung, in dessen Rahmen dieses digitale Angebot entstanden ist.