RATSCHLAG DER VIELEN: HANDELN GEGEN RECHTSEXTREMISMUS
„Unsere Demokratie wird angegriffen von Rechtsextremisten, von Demokratiefeinden und Rechtsstaatsverächtern. Doch sie ist wehrhaft, wenn wir als Demokratinnen und Demokraten zusammenstehen und gemeinsam unsere Werte, unsere Grundrechte, unsere Demokratie verteidigen. Ich danke den VIELEN, dass sie mobil machen für Zusammenhalt in Vielfalt! Kunst ist dafür ein wichtiger Resonanzraum, in dem unterschiedliche Perspektiven, geschützt von der Kunstfreiheit, zur Sprache kommen. Wir müssen aber über alle Instrumente der wehrhaften Demokratie reden, wenn sie in Gefahr ist. Deshalb freue ich mich über den RATSCHLAG DER VIELEN und wünsche allen Beteiligten erkenntnisreiche Diskussionen.“
Claudia Roth MdB (Staatsministerin für Kultur und Medien)
Statement der Staatsministerin Claudia Roth MdB zur Netzwerkveranstaltung RATSCHLAG DER VIELEN des Vereins DIE VIELEN
Wir freuen uns, VIELE zu diesem RATSCHLAG begrüßen zu dürfen, um ihre Sorgen und ihre Fragen vorzubringen – aber auch um die Demokratie aktiv zu schützen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wahlerfolge der Rechtsextremen und der antidemokratischen Entwicklungen der letzten Jahre, angesichts von Hetze, Gewalt und neurechten Hegemonialstrategien berät der RATSCHLAG DER VIELEN über die Verantwortung von Gesellschaft, Politik, Kultur und Künsten und fragt: Welche Freiheiten braucht diese Gesellschaft, aber auch welchen Schutz und welche Verbote? Wie können wir als Gesellschaft damit umgehen, dass manche bereits heute nicht mehr bloß im übertragenen Sinn auf gepackten Koffern sitzen? Diese Fragen sind drängend – denn nicht nur die Demokratie und ihre Kultur sind verletzlich, die Menschen, die sie ausmachen, sind es auch.
Der RATSCHLAG DER VIELEN lädt dazu ein, einen Tag lang Expertisen auszutauschen, um tragfähige Verbindungen und konkretes Handlungswissen zu schaffen. VIELE suchen gemeinsam Antworten auf die Frage, wie die Zukunft der Demokratie engagiert offengehalten werden kann.
Der RATSCHLAG versteht sich als ein Anfang, ein Impuls, auf das überall mutig und entschlossen, in vielen RATSCHLÄGEN und Veranstaltungen, in breiten Bündnissen, lokal, vor Ort, von VIELEN für VIELE mit VIELEN Demokratie verteidigt wird. Dafür möchten wir mit diesem ersten RATSCHLAG den Weg bereiten und hoffen, Energie und Kraft, Ideen, Impulse und konkretes Handlungswissen geben zu können.
DIE VIELEN
DIE VIELEN in Kooperation mit der Akademie der Künste
und Burg Hülshoff - Center for Literature (CfL), Deutscher Bühnenverein, Deutscher Kulturrat,
Fonds Darstellende Künste, Maxim Gorki Theater, GRIPS Theater, HAU Hebbel am Ufer, Initiative Kulturelle Integration, Kampnagel, Kulturforum der Sozialdemokratie, Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und VIELE andere mehr
PROGRAMM
10:00 – 13:00 Uhr
KUNST, FREIHEIT UND DEMOKRATIE: IMPULSE UND DISKUSSION
Akademie der Künste, Plenarsaal
09:00 – 10:00 Willkommen, Check-in und Anmeldung für die Arbeitsgruppen
10:00 – 10:10 Begrüßung (Holger Bergmann, DIE VIELEN und Heinrich Horwitz)
10:10 – 10:40 Künstlerischer Impuls von Turbo Pascal
10:40 – 11:00 Impulsvortrag von Jagoda Marinić (Autorin)
11:00 – 11:20 Impulsvortrag von Bijan Moini (Autor und Jurist)
11:20 – 13:00 Was tun? - Handeln gegen Rechtsextremismus
Aktuelle Einschätzungen von Anh-Linh Ngo, Vizepräsident der Akademie der Künste, Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg im Gespräch mit Bijan Moini und Jagoda Marinić, Moderation: Prasanna Oommen
13:00 – 13:45 Mittagspause
13:45 – 14:15 gemeinsame Anfahrt zu den Arbeitsgruppen
14:30 – 16.00 Uhr
DER RATSCHLAG IN BEWEGUNG: Fünf Arbeitsgruppen für konkrete Handlungsoptionen
Akademie der Künste, GRIPS Theater, HAU Hebbel am Ufer, Humboldt Forum, Maxim Gorki Theater
Die Auswahl der Arbeitsgruppen erfolgt bei der Anmeldung in der Akademie der Künste am Pariser Platz.
Kunst der Demokratie (Akademie der Künste)
Kunst und Demokratie gehören zusammen, sie bedürfen und bedingen einander, denn nur in einer vielfältigen, demokratischen Gesellschaft können sich die Künste in Freiheit entwickeln. Wie die Künste und die Kultur aktuell ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen können; wie sie aktiv Demokratie fördern und schützen können, darüber diskutieren auf diesem Panel Claudia Schmitz (Deutscher Bühnenverein), Olaf Zimmermann (Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Sprecher der Initiative kulturelle Integration) mit Barbara Rüschoff-Parzinger (Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe).
Kunst des Politischen (HAU Hebbel am Ufer)
Unter dem Titel „Kunst des Politischen“ diskutiert Alexander Karschnia (andcompany&Co.) zusammen mit Lino Agbalaka (Rechtsanwalt, Berlin), Julia Dück (Kampagne „AfD-Verbot jetzt!“) und Maike Weißpflug (Politikwissenschaftlerin) mögliche Szenarien der aktuellen kulturpolitischen Entwicklungen und auch umstrittene politische Handlungsoptionen.
Kunst der Kollaboration (Maxim Gorki Theater)
Überall in Europa gewinnen rechtsextreme Parteien Wahlen und zunehmen Einfluss, doch überall in Europa formieren sich Bewegungen dagegen. Wie internationale Zusammenarbeit gegen Rechtsextremismus gelingen kann, ist Thema dieser Arbeitsgruppe. András Dömötör aus Ungarn, Gerhild Steinbuch aus Österreich und Katarina Marková (Slowakei) berichten von ihren Erfahrungen.
Kunst des Rechts (Humboldt Forum)
Im Humboldt Forum beschäftigt sich die Gruppe „Kunst des Rechts“ zusammen mit u. a. Hendrik Cremer (Deutsches Institut für Menschenrechte) und Berkan Kaya (Bucerius Law School) in der Moderation von Peter Laudenbach mit den juristischen Aspekten der wehrhaften Demokratie.
Kunst des Handelns (GRIPS Theater)
Im GRIPS Theater beratschlagen in der Arbeitsgruppe „Kunst des Handelns“ an einer gemeinsamen Tafel Jibran Khalil (Jugendliche ohne Grenzen), Manja Präkels (Schriftstellerin, Journalistin), Rolf C. Hemke (Kunstfest Weimar) und Kirstin Fuchs (Schriftstellerin) zu Erfahrungen des Engagements der Künste und Möglichkeiten kritisch-empowernden Arbeitens. Moderiert wird die AG von Anna-Sophie Fritsche und Oana Cîrpanu (beide GRIPS Theater).
17:00 – 20:00 Uhr
BERATUNG DER VIELEN: DIE NÄCHSTEN SCHRITTE
Akademie der Künste, Plenarsaal
17:00 – 18:00
Was tun? – Beratung der VIELEN
In fünf Arbeitskreisen sammeln alle Beteiligten des RATSCHLAGS konkrete Handlungsvorschläge, die in lokalen und bundesweiten Netzwerken umgesetzt werden können. - Moderationen: Steffen Klewar (Regisseur, Die Vielen), Tina Pfurr (Performerin, Die Vielen), Sabine Reich (Dramaturgin, Die Vielen), Felizitas Stilleke (Kuratorin, Die Vielen), Michael Wehren (Autor und Kurator, Die Vielen)
18:00 – 20:00
Shield & Shine - Kunst trifft Politik
Abgeordnete des Deutschen Bundestages aus allen demokratischen Parteien beraten mit bundesweiten Stimmen aus Kunst und Kultur und VIELEN anderen darüber, welches Handeln gegen Rechtsextremismus jetzt an der Zeit ist.
Mit: Helge Lindh (kulturpolitischer Sprecher der SPD), Misbah Khan (Bündnis 90/Die Grünen u. a. Mitglieder im Ausschuss für Inneres und Heimat) Anikó Glogowski-Merten (kulturpolitische Sprecherin der FDP), Martina Renner (Sprecherin für Antifaschismus, Die Linke) und Annette Widmann-Mauz (Staatsministerin a.D., CDU, angefragt) sowie Annemie Vanackere (HAU Hebbel am Ufer), Shermin Langhoff, (Maxim Gorki Theater), Jörg Albrecht (Burg Hülshoff - Center for Literature CfL), Amelie Deuflhard (Kampnagel), Olaf Zimmermann (Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Sprecher der Initiative kulturelle Integration), Anh-Linh Ngo (Vizepräsident Akademie der Künste) und VIELEN anderen moderiert von Heinrich Horwitz und Holger Bergmann.
Mit „DAZWISCHEN (Wenn die Mehrheit sich wohlfühlt, kannst du dann von Diktatur sprechen?)“ - Monolog von András Dömötör, gespielt von Aram Tafreshian
Der ungarische Regisseur András Dömötor und der Schauspieler Aram Tafreshian setzen sich seit Jahren mit demselben Text auseinander und stehen nun vor radikalen Fragen: War ihre Figur damals naiv, als sie 3 Jahre nach der Ministerpräsidenten-Wahl Viktor Orbáns sagte, dass Diktaturen in der EU unmöglich wären? Oder ist es denkbar, dass die ersten Eindrücke eines wachsenden populistischen Regimes aus dem Jahr 2014 den politischen Veränderungen ähneln, die gerade erst in Deutschland stattfinden? Sind wir mit unserer Naivität nicht wieder zu spät dran, um den Rechtsextremismus in Europa zu stoppen?
Musikalische Beiträge von Shlomi Moto Wagner
Performance-Künstler*in und Opernsänger*in, u. a. Mitglied des Opernstudios der New Israeli Opera
Statement DIE VIELEN aus Wien von Martina Grohmann, Intendanz Schauspielhaus Wien
Ab 20:00 Uhr
Ausklang und Get-together
im Clubraum der Akademie der Künste