Aleksandar Tišma (16.1.1924 – 15.2.2003) zum 100. Geburtstag
Tanja Dückers, Gernot Krämer und Achim Engelberg erinnern in Lesung und Gespräch an den jüdisch-serbischen Erzähler und sein Werk.
Im Schatten der Zerfalls- und der Aufteilungskriege Jugoslawiens erschienen in den 1990er-Jahren nicht nur in Deutschland zahlreiche Bücher des jüdisch-serbischen Erzählers. Er füllte Säle, war Kandidat für den Literaturnobelpreis. Viele seiner Themen sind tagesaktuell, und seine ästhetischen Positionen harren einer Neuentdeckung wie auch von ihm gestellte Fragen: Welche Folgen haben Krieg und Vertreibung? Wann beginnt und wie wirkt Antisemitismus? Wie und warum verschwinden manche kosmopolitischen Städte plötzlich einfach von der Landkarte?
Zusammen mit dem befreundeten Danilo Kiš schrieb Aleksandar Tišma Novi Sad, Hauptstadt der serbischen Vojvodina, in die Weltliteratur ein. Die fünf Bücher Der Gebrauch des Menschen, Das Buch Blam, Schule der Gottlosigkeit, Treue und Verrat und Kapo nannte er seinen persönlichen Pentateuch, sie bilden tatsächlich sein Hauptwerk. Auf Deutsch liegen sie in der Übersetzung von Barbara Antkowiak vor. Die letzte Veröffentlichung Aleksandar Tišmas im deutschsprachigen Raum war 2021 die Autobiographie Erinnere Dich ewig in der Übersetzung von Mirjana und Klaus Wittmann.
Tanja Dückers ist Schriftstellerin und Publizistin auf den Feldern Prosa, Lyrik, Essay und Kinderbuch. 2018 hat sie mit einem Stipendium des Goethe-Instituts in Belgrad gelebt.
Gernot Krämer ist Redakteur von SINN UND FORM. Deren Heft 1/2024 enthält ein Gespräch, das Achim Engelberg kurz vor Aleksandar Tišmas Tod mit ihm geführt hat.
Achim Engelberg ist Publizist und Kurator, Herausgeber und Co-Autor der Schriften seines Vaters, des Historikers Ernst Engelberg. Zuletzt erschien von ihm 2021 das literarische Sachbuch An den Rändern Europas, das sich auch Aleksandar Tišma widmet.
In Kooperation mit SINN UND FORM