Die Zukunft der Kritik
Jeder Mensch ist heute ein Kritiker. Aber wo ist die Kritik? Wir sind alle Expert*innen, die einander bewerten. Aber woher nehmen wir die Kriterien? Jedes Theater, jedes Museum, jedes wissenschaftliche Institut soll seine Arbeit heute selbst erklären und bewerben – während unabhängige Vermittlung, Einordnung, Bewertung mit den allgemeinen Medien schwinden. Aber ohne Kritik keine Öffentlichkeit. Ohne Öffentlichkeit keine Künste. Ohne Künste keine Demokratie.
Ausgerechnet jetzt, wo die Monopole der Kritik gebrochen sind und endlich mehr Perspektiven Raum bekommen, erlebt die Kritik ihre größte Krise. Diese Krise dient dem Kongress „Die Zukunft der Kritik" als Linse, um die grundlegenden Veränderungen von Öffentlichkeit, Institution und Gesellschaft in den Blick zu nehmen. 90 internationale Gäste aus Theater, Musik, Literatur, Film, Architektur, Bildender Kunst und den Medien diskutieren an zwei Wochenenden in der Akademie der Künste, Berlin, und der Bundeskunsthalle in Bonn über die Zukunft des Gemeinwesens.
Programm
Freitag, 18. November 2022
Kritik in der Hyperzirkulation
Ab 11 Uhr
Führungen durch den Kanzlerbungalow
mit Anmeldung
11 Uhr
Meme-Workshop
Cem A. aka @freeze_magazine
11 Uhr
Workshop: Infrastructures of Consent
Julio Linares und Zsófia Samodai
13 Uhr
Führung durch die Ausstellung ,,Die Oper ist tot! Es lebe die Oper!" mit Kuratorin Katharina Chrubasik
14.30 Uhr
Begrüßung und Einführung
Eva Kraus, Thomas Krüger, Danièle Perrier, Karin Sander
15 Uhr
Keynote von New Models
Do You Know Where You Live? Critical Survival
Caroline Busta und Lil Internet
15.30 Uhr
New Models im Gespräch mit Kolja Reichert
16.30 Uhr
Das Urteil der Masse vs. Das Urteil der Experten
Christian Demand, Julia Grosse, Wolfgang Ullrich
Moderation: Elke Buhr
18 Uhr
Memes vs. Museums: Kritik nach Instagram
Cem A. aka freeze_magazine, Joshua Citarella, Dena Yago
Moderation: Gregor Quack
20 Uhr
Kritische Infrastrukturen: Was kann man bauen?
Julio Linares, Laura Lotti, Cassie Thornton
Moderation: Massimiliano Mollona
21 Uhr
Konzert: Arnold Dreyblatt
22 Uhr
Party mit Lil Internet und Eric D. Clark
Samstag, 19. November 2022
Fall und Aufstieg der kritischen Öffentlichkeit
11 Uhr
Keynote: Nikita Dhawan
Ästhetische Aufklärung und die Kunst der Dekolonisierung
12 Uhr
Was kann die Kritik, was können die Künste?
Arnold Dreyblatt, Annesley Black, Wilfried Wang
Moderation: Angela Lammert
13 Uhr
Führung durch die Ausstellung "Ernsthaft?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst"
mit Kurator Jörg Heiser
14 Uhr
Sinn und Eigensinn: Verstehen sich die Kritik und die Künste?
Helmut Draxler, Leonie Reineke, Kathrin Röggla
Moderation: Georg Imdahl
16 Uhr
Zur Dekolonisierung des Kunsturteils
Eric D. Clark, Marcel Odenbach, Noemi Smolik, Julia Wissert
Moderation: Jörg Heiser
17.30 Uhr
Was heißt in Zukunft Subjekt?
Eva Illouz, Zairong Xiang
Moderation: Ann Cotten
Fortsetzung des Kongresses in der Akademie der Künste, Berlin, am 24. – 26. November 2022
In Kooperation mit der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbands AICA, dem DFG-Graduiertenkolleg „Kulturen der Kritik“ der Leuphana Universität Lüneburg und dem Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin