Nachhaltigkeit in der zeitgenössischen Musik
Heute wissen wir nicht nur, dass wir vor einem zivilisatorischen Kollaps stehen, sondern kennen außerdem Wege, die Folgen unseres Handelns noch aufzuhalten. Doch während die Grenze der Belastbarkeit mit Fakten und Zahlen immer deutlicher in unser Bewusstsein dringt, wird die Kluft zwischen Wissen und Handeln nur größer.
Am 7. und 8. Oktober laden die Akademie der Künste, Impuls neue Musik und die inm / field notes zu einem Open Space zum Thema Nachhaltigkeit in der zeitgenössischen Musik ein, bei dem Wissen ausgetauscht und in Aktion übersetzt werden soll. Künstler*innen, Kurator*innen, Aktivist*innen aus der zeitgenössischen Musik und der Nachhaltigkeitsforschung kommen zusammen, um in einem transdisziplinären Austausch unsere Beziehungen zueinander und zu unserer Umwelt zu überdenken und neue Zukunftsvisionen und Handlungsmöglichkeiten mit den Mitteln der zeitgenössischen Musik zu entwickeln.
Im Zentrum stehen die Fragen, welche Rolle die Musik bei der Vermittlung von Wissen spielen kann und den Wandel hinzu einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Weltgemeinschaft anstoßen kann. Wie beeinflusst die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit nicht nur die kontextuellen Parameter, sondern auch Inhalt, Struktur und Form – die Ästhetik – des Komponierens und Musizierens? Und inwiefern muss der Sektor selbst, einschließlich seiner prekären (und prekarisierenden) Arbeits- und Produktionsweisen, im Hinblick auf die Prinzipien der Nachhaltigkeit auf individueller, organisatorischer und systemischer Ebene überholt werden? Dabei sollen die Verbindungen sowie die situativen und strukturellen Unterschiede in Bezug auf Nachhaltigkeit im Globalen Süden und im Globalen Norden zur Sprache kommen.
Programm:
Bei dem Open Space erstellen die Teilnehmenden ihre Agenda selbst. Dabei ist offen, ob in Diskussionsgruppen ästhetische Fragen oder konkrete Lösungsansätze besprochen oder künstlerische Ansätze präsentiert werden. Diverse (künstlerische und wissenschaftliche) Beiträge in Form von Lecture Performances, Expert*inneninputs, Listening Sessions und Sound Walks von unter anderem Sam Auinger, Valentina Bressan, Christina Ertl-Sherley, Hanna Grześkiewicz, Juliana Hodkinson, Susie Ibarra, katrinem, Bernhard König, Nandita Kumar, Karen Power und eine Performance von Marina Cyrino bringen zudem neue Impulse und Perspektiven.
Das Programm und Informationen gibt es hier.
Genese:
Dem Open Space ist ein dreiteiliger Workshop mit einer Gruppe von Künstler*innen, Kurator*innen, Institutionen, Netzwerken, etc. zur Bestimmung der Themenfelder und Formate vorausgegangen. Wir danken Joanna Bailie, Julie Beauvais, Valentina Bressan, Marina Cyrino, Teresa Díaz de Cossio (neofonia), Tena Dobranic (Music Biennale Zagreb), Gina Emerson (IASS / BGNM), Christina Ertl-Shirley, Hanna Grzeskiewicz (BGNM), Bernhard König, Bettina Korintenberg (ifa galleries), Irene Kletschke (UdK / Klangzeitort), Catherine Lefebvre (Art Music Denmark), Hermann Lugan (Bureau du théatre et de la Danse, Institut Francais Deutschland), Liza Lim, Guely Morató, Karen Power, Katharina Rosenberger (sonic matter), Albert Saprykin (Kyiv Contemporary Music Days), Reimar Volker (Goethe-Institut), Ralf Weiß (2N2K Network).
Kundgebung:
Im Anschluss an den Open Space rufen wir am 8. Oktober von 16 bis 19 Uhr zu einer gemeinsamen Kundgebung am Pariser Platz auf.
Wir sind der Überzeugung, dass Kunst und Kultur eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Wissen und Werten spielen können, um den Wandel hin zu einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Weltgemeinschaft einzuleiten. Mit der Kundgebung möchten wir Haltung zeigen, den Zustand der Erde hörbar machen und zum Zuhören anhalten: Time to Listen!
Gleichzeitig treten wir geschlossen der AfD entgegen, die am gleichen Nachmittag einen Demonstrationszug vom Platz der Republik ausgehend organisiert.
Wer sich dem Bündnis anschließen möchte – ob Künstler*innen, Musiker*innen, Komponist*innen, Forscher*innen, Kulturpolitiker*innen, Förderorganisationen oder Veranstalter*innen – melde sich bei uns bis Montag, den 26. September, unter musik@adk.de.
Der Open Space wird initiiert / kofinanziert von der Akademie der Künste, Berlin Impuls neue Musik und der inm / field notes und unterstützt durch das Goethe-Institut.