Was der Körper erinnert. Zur Aktualität des Tanzerbes „Retrospective“ by Xavier Le Roy
Retrospective ist eine Ausstellung von Xavier Le Roy, die als Choreografie von Aktionen und Reden konzipiert ist und von Performer*innen während der Öffnungszeiten in der Historischen Halle im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin durchgeführt wird. Zwölf Performer*innen interpretieren selbst ausgewählte Ausschnitte aus Solowerken von Xavier Le Roy, die seit 1994 entstanden sind, und integrieren ihre eigenen Erfahrungen und Lebensreisen. Diese individuellen Erzählungen koexistieren mit den kollektiven Choreografien und interagieren mit der jeweiligen Präsenz der Besucher*innen. Mit dieser Form der Nacherzählung und Aufführung lässt sich beobachten, wie sehr unsere Existenzen von äußeren Umständen geprägt sind und umgekehrt, wie Geschichten immer mehrstimmig erzählt werden können.
Die Ausstellung verwendet den Begriff der Retrospektive als Mittel, etwas Neues zu produzieren und zielt nicht darauf ab, die Entwicklung eines künstlerischen Œuvres über einen längeren Zeitraum zu zeigen. Sie versucht, das Material aus den Solochoreografien in Situationen mit Live-Aktionen, in denen sich die Systeme Theateraufführung und Museumsausstellung überschneiden, neu zu gestalten.
Die Arbeit entfaltet sich in drei Zeitachsen: die Dauer jedes individuell zusammengestellten Ausstellungsbesuchs, die tägliche Arbeitszeitbasis von zwölf Künstler*innen und die Zeit des Wachstums zu einer neuen Komposition während der Laufzeit der Ausstellung.
Retrospective von Xavier Le Roy
Künstlerische Mitarbeit: Scarlet Yu
Mit: Alexandre Achour, Saša Asentić, Josep Caballero, Caitlin Fisher, Zeina Hanna, Berit Jentzsch, Sabine Macher, Ming Poon, Ingo Reulecke, Julia Rodríguez, Emmilou Rößling, Nicola van Straaten
Retrospective wurde 2012 auf Einladung von Laurence Rassel für die Fundació Antoni Tàpies - Barcelona konzipiert.
Eine Produktion der HB Berlin GbR (Barbara Greiner, Xavier Le Roy).
Koproduktion der Akademie der Künste und Le Kwatt unterstützt durch Direction Régionale des Affaires Culturelles d'Ile-de-France.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
In Kooperation mit der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart –Berlin.