Uncertain States – Affective Societies
Politiken des Ressentiments. Künstlerische und wissenschaftliche Positionen gegen das Erstarken rechtspopulistischer Ideologien in Europa
Gespräch mit dem Künstler Jochen Gerz, dem Philosophen Jan Slaby, der Soziologin Nur Yasemin Ural und Johannes Odenthal. Moderation: Doris Kolesch.
Derzeit zirkulieren rechtspopulistische Ideologien nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas. In einer globalisierten, sich ökonomisch, sozial und technisch wandelnden Welt versprechen sie einfache Lösungen komplexer Situationen, indem vermeintlich klare Grenzen zwischen Eigenem und Fremdem gezogen und Kategorien wie Volk oder Nation bemüht werden. Die Diskussionsrunde skizziert diesen Zeitgeist in einer verdichteten Zusammenschau und fragt nach seinen Entstehungs- und Wirkungsbedingungen. Weshalb kann mit Angst, Ressentiment und Hass so gut Politik gemacht werden? Sind Gefühle stärker als Argumente? Wie können zivilgesellschaftliche, künstlerische und wissenschaftliche Aktivitäten Politiken des Ressentiments und der Ausgrenzung entgegentreten?
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Emotionen und ihre Effekte. Affektive Dynamiken von Flucht und Migration“.
Eine Kooperation der Akademie der Künste mit dem Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ der FU Berlin.
Welche Rolle spielen Affekte in den gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen, die unsere globalisierte Welt derzeit bestimmen? Wie tragen Emotionen zum Eindruck gesellschaftlicher Stabilität und Sicherheit bei, wie provozieren sie aber auch Unsicherheit, Gefährdung und Ausgrenzung? Welche affektiven Dynamiken begleiten den Verlust vertrauter Umgebungen und welche Gefühle fördern, welche erschweren die Ankunft in neuen Lebenswelten? Wie wird mit Emotionen Politik gemacht und warum ist dem argumentativ oft nur schwer etwas entgegen zu setzen?
Die Veranstaltungsreihe nimmt die Gegenwartskunst als herausragenden Ort der Reflexion von Gefühlen und Affekten im Kontext von Flucht, Migration und Mobilität in den Blick. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin treten dabei in Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern, Werken und Themen der Ausstellung „Uncertain States“.
Der interdisziplinäre Forschungsverbund „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin untersucht die fundamentale Bedeutung von Affekten und Emotionen für das soziale Zusammenleben in mobilen, vernetzten und mediatisierten Welten des 21. Jahrhunderts.