Uncertain States Atlas Project / Cantieri Meticci: „Acrobats ...or the art of escape”
Sich ausziehen. Zusammendrängen. Anklammern. Ausweichen. Sich maskieren. Hinfallen. Wie genau flieht man? Welche wiederkehrenden Muster gibt es? Gibt es Tricks und Taktiken, die sowohl Menschen als auch Tiere anwenden, wenn sie gejagt werden? Lassen sich diese Muster verzeichnen? Lässt sich vielleicht sogar ein vergleichender Atlas erstellen, in dem das Verschwinden eines Maulwurfs in seinem Loch die Strategie eines Gefangenen, der sich einen Tunnel gräbt, um dem Lager zu entkommen, erhellt und umgekehrt?
Nach Dutzenden von Interviews haben wir einige Flucht-Muster ausgewählt und sie in sehr unterschiedliche Zusammenhänge gebracht: Der Zweite Weltkrieg. Geschichten von heutigen Flüchtlingen, die durch Europa ziehen. Die Tierwelt. Kunst und Literatur. Und wir haben diese Muster auf die Körper von Schauspielern auf einer Bühne übertragen.
Daraus ist ein sehr körperliches Stück entstanden: Zwölf Darstellerinnen und Darsteller, darunter viele ehemalige Flüchtlinge, fragen sich zusammen mit einem Ensemble von acht Musikern und einer Sängerin, wie Körper reagieren, wenn es, um zu überleben, keine andere Wahl gibt, als Akrobat zu werden. Wie sich Musik und Kunst extremen Lebensbedingungen entgegenstellen können. Und in welchem Ausmaß sich die schreckliche Vergangenheit von Flucht und Verfolgung quer durch Europa vielleicht gerade erneut ereignet. (Pietro Floridia, Cantieri Meticci)
Cantieri Meticci aus Bologna entwickeln seit 2005 eine interkulturelle Theaterarbeit mit Migranten und Flüchtlingen. Acrobats ...or the art of escape entstand im Rahmen des Projekts European History Atlas Under Construction.
Atlas Project / Cantieri Meticci: „Acrobats ...or the art of escape”