Uncertain States
Serhij Zhadan
„Warum ich nicht im Netz bin”
Im Gespräch mit dem Schriftsteller Ingo Schulze stellt der ukrainische Dichter, Musiker und Übersetzer Serhij Zhadan sein neues, im August bei Suhrkamp erschienenes Buch Warum ich nicht im Netz bin vor. Der 1974 geborene Zhadan, der auf Deutsch zuletzt den Roman Mesopotamien veröffentlichte, versammelt darin Gedichte und Prosa aus dem Krieg, wie es im Untertitel heißt: Lyrik, Songtexte und Tagebuchaufzeichnungen, die größtenteils auf Reisen durch den Osten der Ukraine entstanden sind.
Als Reisender ist Zhadan stets Teil des Bildes, das er in rhythmischer Sprache malt, und das sich aus vielen einzelnen Gesichtern und Geschichten zusammensetzt. Da sind der Cellist auf der Flucht, der erschossene Tätowierer, Mütter, die des Krieges müde sind, aber auch große Schwenks durch die zerstörten Orte und Landschaften, die verlorenen Beziehungen und die zeitlosen Schrecken des Todes – ein so genauer wie illusionsloser, ins Poetische geweiteter Blick, der bei aller Melancholie doch die Hoffnung transportiert, zu sehen und gesehen zu werden. „Der Krieg geht irgendwann zu Ende“, schreibt Serhij Zhadan in der Einleitung, „auch wenn er heute endlos aussieht. Die Städte, die Straßen, die Stimmen bleiben, es bleibt der Wunsch zu reden, der Wunsch zuzuhören“.
Danach: Konzert Zhadan i Sobaky.
Buchvorstellung "Warum ich nicht im Netz bin"