6.2.2025

Käthe-Kollwitz-Preis 2025 der Akademie der Künste ausgesetzt

Der Künstler und Kurator Fareed Armaly wurde für die Auszeichnung mit dem Käthe-Kollwitz-Preis 2025 ausgewählt. Der Jury gehörten die Akademie-Mitglieder Ayşe Erkmen, Mona Hatoum und Eran Schaerf an.
Der in Berlin lebende Künstler hat den Preis mit der folgenden Stellungnahme abgelehnt: „I […] wish to express my deep respect for the institution of the Käthe Kollwitz prize, the Akademie der Künste, and the jury for awarding me this honor as a recognition of my work. There have been numerous periods during my productivity as an artist in Germany that I would have gladly accepted this honor. At this historical juncture, I am unable to align myself with any institution operating under the current cultural policy framework of the German government. To maintain my voice as an artist and speak meaningfully through your act of recognition, I must decline this award.“
(Fareed Armaly in einem Brief an Akademie-Präsident Manos Tsangaris)

Akademie-Präsident Manos Tsangaris respektiert die Entscheidung des Künstlers, den Preis abzulehnen. Gleichzeitig unterstreicht das Präsidium, dass die Akademie der Künste als unabhängige Gemeinschaft von Künstler*innen aus dem In- und Ausland stets aus selbständiger Verantwortung spricht, von niemandes Meinung abhängig ist, wenn sie die Künste und die Belange der Kunst in der Gesellschaft vertritt – das gilt insbesondere auch für Preisverleihungen. Sie wendet sich gegen jede Art von Zensur und Selbstzensur, zu der auch die Cancel-Culture, Boykott-Aufrufe und politische Beeinflussung zählen.
Die Akademie der Künste hat entschieden, die Vergabe des Preises im Jahr 2025 auszusetzen.
Mit dem Preis wollte die Jury einen Wegbereiter ‚avant la lettre‘ der auf Forschung basierten Kunstpraxis würdigen. Armaly schafft ein offenes Konzept von Kunst als Konstellation unterschiedlicher Forschungsfelder – Geschichte, Archäologie, Geografie, Architektur, Design und die Sprache, die komplexe Subjektivitäten auf Bindestrich-Identitäten wie „arabisch-amerikanisch“ reduziert. In seine Auseinandersetzung mit den Bedingungen für Kunstproduktion untersucht Armaly nicht zuletzt die affektive Dimension der künstlerischen Praxis im Kontext institutioneller Rahmenbedingungen.

Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 von der Akademie der Künste jährlich an bildende Künstler*innen aus dem In- und Ausland vergeben. Der Preis, die Ausstellung und die begleitende Publikation werden seit über 30 Jahren mitfinanziert von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museum Köln. Weitere Informationen zur Auszeichnung seit 1960 hier.
Den Brief von Fareed Armaly mit seiner Begründung für die Ablehnung des Preises sowie die Antwort von Akademie-Präsident Manos Tsangaris können Sie hier nachlesen.