1.6.2023

Akademie der Künste trauert um Peter Simonischek (1946–2023)

Der Schauspieler Peter Simonischek, geboren 1946 in Graz und seit 2004 Mitglied der Akademie der Künste, ist am 29. Mai 2023 in Wien gestorben. Er wurde in Graz an der Akademie für Musik und darstellende Kunst ausgebildet und war als Ensemblemitglied der Schaubühne von 1979 bis 1999 und anschließend bis zu seinem Tod des Wiener Burgtheaters ein Protagonist des deutschsprachigen Theaters, von großem persönlichem Charisma und einfühlsam-analytischer Wandlungsfähigkeit. An der Schaubühne schrieb er Ensemblegeschichte mit, in Inszenierungen von Peter Stein (Aischylos Orestie, Anton Tschechow Drei Schwestern, Franz Xaver Kroetz Nicht Fisch, nicht Fleisch, Botho Strauß Der Park) und Klaus Michael Grüber (Eugène Labiche Die Affäre Rue de Lourcine, Heinrich von Kleist Amphitryon) u. a., in Luc Bondys Uraufführung von Strauß‘ Die Zeit und das Zimmer, Felix Praders deutscher Erstaufführung von Yasmina Rezas Kunst. Mit Arthur Schnitzlers Der einsame Weg begann 1991 die Arbeit mit Andrea Breth, die er mit u. a. Kleists Prinz von Homburg und Zwischenfälle von Daniil Charms / George Courteline / Henri Camiam Burgtheater fortsetzte, wo er auch in Inszenierungen von Karin Beier, Alvis Hermanis, Falk Richter, Anselm Weber, Jan Bosse, Yoshi Oida und Stücken von Shakespeare, Tschechow, Calderón, Johann Nestroy, Thomas Bernhard, Jon Fosse und unterPeter Zadeks Regie in Strindbergs Der Totentanz spielte. In Ayad Akhtars The Who and the What war er zu einem letzten Gastspiel in Berlin. Er filmte mit Axel Corti, Margarethe von Trotta, zuletzt mit Lars Kraume, und hatte seinen größten Filmerfolg 2016 in Maren Ades Toni Erdmann, für den er den Europäischen Filmpreis erhielt.

Akademie-Mitglied Edith Clever erinnert sich an Peter Simonischek:

„Lieber Peter, lieber guter Freund, zuletzt sahen wir uns in der Akademie der Künste anlässlich einer Ehrung für Klaus Michael Grüber. Da haben wir einander noch zuschauen können. Ich sah Dich als Jupiter, den Gott, den es gelüstete, noch einmal Erdenfreuden zu kosten. Aber auch Apollon hast Du gespielt, der mit Pallas Athene endlich kam und mit schöner göttlicher Vernunft den Knoten der Rache löste. Wo seid ihr? Viel später wurden wir Freunde, und ich sehe Dich am Naschmarkt stehen, immer umgeben von Menschen, und bei Dir zuhause, mit Brigitte, Deiner Frau, manchmal auch mit Deinen Kindern. Ihr habt immer herrlich gekocht. Ich danke Dir, Peter, und bewundere Deine große Begabung für die Kunst und für das Leben.“

Die Akademie trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste