16.5.2018
Akademie der Künste trauert um Karl-Ernst Herrmann
Der Bühnenbildner Karl-Ernst Herrmann, geboren am 12. August 1936 in der Oberlausitz und seit 1989 Mitglied der Akademie der Künste, ist am 13. Mai 2018 in Berlin verstorben.
Karl-Ernst Herrmann war der führende Bühnenbildner der Berliner Schaubühne im ersten Jahrzehnt unter Peter Stein (1970-1980) und gestaltete maßgeblich dessen Theaterarbeit sowie die von Claus Peymann mit.
Herrmann studierte an der Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Willi Schmidt. 1961 wurde er Assistent von Wilfried Minks am Theater Ulm unter Kurt Hübner, wo er erste eigene Arbeiten realisierte. Mit Hübners Ensemble wechselte er nach Bremen. 1968 entwickelte Herrmann das Bühnenbild für Peter Steins Münchner Werkraum-Inszenierung von Bertolt Brechts Im Dickicht der Städte. Ende 1968 schuf er die Bühne für Claus Peymanns Inszenierung von Sonntags am Meer von Philippe Adrien in der Westberliner Freien Volksbühne mit Otto Sander. Es folgten unter Peymanns Regie 1969 Der Kirschgarten, in Braunschweig Richard II., in Hamburg Thomas Bernhards Erstling Ein Fest für Boris. Als fester Bühnenbildner der Schaubühne erfand Karl-Ernst Herrmann die sensationellen Raumkonzepte für Peter Steins Inszenierungen, darunter Peer Gynt, Groß und Klein, Sommergäste, Orestie. Er arbeitete ebenso mit Luc Bondy und Klaus-Michael Grüber und schuf die Ausstattung für nahezu alle Inszenierungen Claus Peymanns der Stücke von Thomas Bernhard und Peter Handke in Bochum, Stuttgart, Salzburg und Wien.
Das Debüt als Opernregisseur gemeinsam mit seiner Frau Ursel mit La Clemenza di Tito am Brüsseler Théâtre La Monnaie 1982 markiert den Beginn der Musiktheaterlaufbahn des Künstlerpaares, mit Inszenierungen an europäischen Opernhäusern und auf den Festivals in Salzburg und Wien.
Akademie-Mitglied Klaus Völker würdigt Karl-Ernst Herrmann:
„Er war ein Bühnenbildner, der sich für Autoren interessierte. Die Bühne zu entwerfen und zu bauen, hieß für ihn, das innere Wesen der Stücke widerzuspiegeln, den Text zu verbildlichen. Mit ihm als Dramaturg zu arbeiten, war ein Vergnügen. Das Geheimnis seiner Ästhetik, seines Sinns für Schönheit war Präzision."
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste