24.11.2017

Bertolt Brechts Filmerbe in der Akademie der Künste gesichert
Archivpräsentation, 5. Dezember, Pariser Platz

Nach fast zweijähriger Arbeit und in enger Kooperation mit der Stiftung Deutsche Kinemathek konnte die Akademie der Künste ihr Projekt zur Sicherung und Digitalisierung des Filmbestands des Bertolt-Brecht-Archivs nun weitgehend abschließen.

Die rund 50 Filmtitel des außergewöhnlich vielfältigen Bestands, der auf den Nachlass Bertolt Brechts zurückgeht und nach seinem Tode von Helene Weigel ergänzt wurde, stehen nun digital zur Verfügung und können ab dem kommenden Jahr in der Archivdatenbank recherchiert sowie im Lesesaal der Akademie der Künste gesichtet werden. Unter ihnen findet sich auch bisher unbekanntes Filmmaterial, das erst im Zuge der Aufarbeitung der Sammlung von den Projektmitarbeiterinnen entdeckt worden ist, wie eine Fernsehaufzeichnung aus dem Berliner Ensemble der Brechtschen Inszenierung des Stücks Mutter Courage und ihre Kinder von 1957 oder eine Filmrolle mit Aufnahmen der „Galileo“-Aufführung von 1947 in New York mit Charles Laughton in der Hauptrolle. Mit Abschluss des Projekts ist der Filmbestand erstmals in seiner Gänze recherchier-, sicht- und nutzbar.

Den Kern der filmischen Dokumente bilden die Privataufnahmen von Bertolt Brecht, seiner Familie und Zeitgenossen sowie die zahlreichen Inszenierungsdokumentationen der 1930er bis 1950er Jahre, in denen Brechts Theaterarbeit festgehalten ist. Hinzu kommen spätere Verfilmungen der Werke Brechts, Dokumentarfilme, die innerhalb von Aufführungen projiziert wurden, dokumentarische Porträts und Berichte über Brecht und Weigel sowie Filme aus den Nachlässen von Ruth Berlau und Theo Lingen, die sich ebenfalls im Archiv der Akademie der Künste befinden.

Einen ersten Eindruck von dieser umfangreichen Digitalisierungsaufgabe kann man derzeit in der Akademieausstellung „Benjamin und Brecht. Denken in Extremen“ am Hanseatenweg gewinnen. Dort ist, mit einer in Einzelbildschaltung aufgenommenen Aufführung von Mann ist Mann aus dem Jahr 1931, die früheste überlieferte filmische Dokumentation eines Theaterstücks von Bertolt Brecht zu sehen.

Die Sicherung und Digitalisierung von Brechts Filmerbe wurde durch die Förderung der Lotto-Stiftung Berlin und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien möglich gemacht. Dringend notwendig waren die Arbeiten geworden, weil sich das analoge Filmmaterial, das aus der Zeit zwischen den späten 1920er Jahren und den 1970er Jahre stammt, zum Teil in einem kritischen Erhaltungszustand befand. Eine beginnende chemische Zersetzung sowie physische Schäden hatten die Filme in den letzten Jahrzehnten angegriffen. Im Zuge des Projekts konnte das Material auf ein stabiles Polyester-Trägermaterial umkopiert werden. Die Ausgangsmaterialien, die Sicherungsstücke auf Polyester-Trägermaterial und die Digitalisate werden im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek verwahrt. 

In einer Veranstaltung am 5. Dezember in der Akademie der Künste werden das Projekt mit seinen Arbeitsprozessen sowie ausgewählte Filmausschnitte aus dem digitalisierten Bestand vorgestellt. Daran anschließend wird diskutiert, welche Möglichkeiten heute in der Beschäftigung mit den filmischen Überlieferungen von Bertolt Brechts Theaterarbeit liegen können.

Veranstaltungsdaten
Brechts Filmerbe in der Akademie der Künste
Projektvorstellung von Anja-Christin Remmert und Maxi Zimmermann
Gespräch mit Martin Koerber, Johanna Schall, Bernd Stegemann, moderiert von Cornelia Klauß 
Dienstag, 5. Dezember 2017, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Eintritt frei

Für Rückfragen 
Anja-Christin Remmert, Projektleitung, Tel. 030 300 903 810, remmert@adk.de 

Pressefotos Download im Pressebereich unter www.adk.de

Gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.