29.5.2017
Kurt-Bartsch-Archiv in der Akademie der Künste
Archiv- und Buchvorstellung am 8. Juni
Die Akademie der Künste präsentiert am 8. Juni mit einer Veranstaltung im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg das Archiv des Schriftstellers Kurt Bartsch (1937-2010). Die Schauspieler Martin Brambach und Michael Kind lesen aus erstmals veröffentlichten Briefen, die Bartsch nach seiner Übersiedlung von Ost- nach West-Berlin mit dem Hallenser Freund, dem Künstler und Bühnenbildner Wasja Götze wechselte. Den im Mitteldeutschen Verlag erschienenen Band Kurt Bartsch/Wasja Götze. In all dem herrlichen Chaos. Briefe von 1982 bis 1989 edierte die Publizistin, Schriftstellerin und Ehefrau von Kurt Bartsch, Irene Böhme. Gemeinsam mit Sabine Wolf, der stellvertretenden Archivdirektorin der Akademie, führt sie in den Abend ein.
Kurt Bartsch hat die Oberschule ohne Abitur verlassen. So beginnt heutzutage manche Politiker-Biografie. Damals in der DDR begannen so schwierige Lebenswege. Doch der „Gelegenheitsarbeiter“ hatte Förderer und Ermutiger. Dank der Hilfe Georg Maurers, seines Lehrers am Leipziger Literaturinstitut, wurden zu Beginn der 1960er Jahre erste Gedichte veröffentlicht, und Stephan Hermlin stellte auf der nunmehr legendären Veranstaltung „Junge Lyrik“ von 1962 in der Deutschen Akademie der Künste u.a. auch Bartschs Arbeiten vor. Der ab 1966 freischaffende Autor besaß aber kein Talent zur Anpassung. Aus Protest gegen das kulturfeindliche 11. ZK-Plenum der SED brach er 1966 sein Studium ab, ein Jahrzehnt später unterzeichnete er die Petition gegen Wolf Biermanns Ausbürgerung, im Jahr 1979 folgte der Ausschluss aus dem Schriftstellerverband. Neben dieser konsequenten politischen Lebenslinie gibt es eine künstlerische, die das Werk von Kurt Bartsch zu einem wichtigen Bestandteil des Literaturarchivs der Akademie der Künste werden lässt. Der Parodist, der satirische und kritische Dichter, der Brechtverehrer, Theaterliebhaber und zeitweilige Hausautor an Benno Bessons Volksbühne trug wesentlich dazu bei, dass die ostdeutsche Literatur trotz aller Zensur noch heute lebendig erscheint. Kurt Bartsch würde am 10. Juli achtzig Jahre alt werden.
Das Kurt-Bartsch-Archiv in der Akademie der Künste umfasst Werkmanuskripte, darunter Exposés, Entwürfe und Drehbücher zu Filmen und Fernsehserien, Manuskripte zu Stücken, zahlreiche Gedichte und Prosatexte sowie eigene Zeichnungen. Neben der Korrespondenz mit Wasja Götze sind Briefwechsel u.a. mit Elke Erb, Sarah Kirsch, Manfred Krug, Günter Kunert und Helga M. Novak überliefert, darüber hinaus persönliche Unterlagen und Fotos, thematische Zeitungsausschnitt- und Materialsammlungen sowie Druckbelege und Rezensionen. Das Kurt-Bartsch-Archiv ist vollständig elektronisch erschlossen, in einer Datenbank auch online recherchierbar (https://archiv.adk.de/bigobjekt/4426) und steht im Lesesaal des Archivs zur wissenschaftlichen Nutzung zur Verfügung.
Für Rückfragen: Petra Uhlmann, Sabine Wolf, Tel. 030-20057-3000
Veranstaltungsdaten
Kurt Bartsch. In all dem herrlichen Chaos. Briefwechsel mit Wasja Götze
Archiv- und Buchvorstellung
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
8. Juni 2017, 20 Uhr, Eintritt € 10/8
Kartenreservierung Tel. 030 200 57-1000, ticket@adk.de
>> Pressekarten Tel. 030 20057 – 1514, presse@adk.de
Veranstaltung in Kooperation mit dem Mitteldeutschen Verlag.