6.2.2017
Akademie der Künste trauert um Inge Keller
Die Schauspielerin Inge Keller, geboren am 15. Dezember 1923 in Berlin, ist am 6. Februar 2017 in ihrer Heimatstadt gestorben. Sie war seit 1999 Mitglied der Akademie der Künste.
Inge Keller hatte 1942 im Theater am Kurfürstendamm debütiert und nach Kriegsende zunächst auf West-Berliner Bühnen gespielt, bis sie 1950 mit ihrem Mann, dem Journalisten Karl-Eduard von Schnitzler, in die DDR übersiedelte. Mit ihrer damenhaften Klarheit und hohen Sprechkunst prägte sie am Deutschen Theater Inszenierungen von Wolfgang Langhoff, Heinz Hilpert oder Wolfgang Heinz, ihre Iphigenie auf Tauris (Regie Wolfgang Langhoff, 1963) ist legendär. Schon vor der Wende übernahm sie Gastrollen an westlichen Bühnen und arbeitete nach 1989 u.a. mit Thomas Langhoff, Einar Schleef, Michael Thalheimer und Robert Wilson zusammen. 1998 wurde sie Ehrenmitglied des Deutschen Theaters, 2013 erhielt sie für ihr Lebenswerk den Theaterpreis Der Faust.
Ihr absolutes Beharren auf der Kraft und der Bedeutung von Sprache ragte wie aus einer anderen Zeit herüber. Ihre unverwechselbare Aura war nicht nur in ihren Rollen, sondern auch bei ihren zahlreichen Lesungen zu spüren. Das deutschsprachige Theater hat eine seiner prägnantesten Persönlichkeiten verloren.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste
Ulrich Matthes
Direktor der Sektion Darstellende Kunst