14.11.2015
Herbst-Mitgliederversammlung 2015 der Akademie der Künste
Die Herbst-Mitgliederversammlung der Akademie der Künste, die am 13. und 14. November in Berlin stattgefunden hat, stand im Zeichen der politischen Herausforderungen Europas. Der brutale Angriff auf die europäische Gesellschaft durch die Terroranschläge in Paris in der letzten Nacht trifft ins Mark. Alle Sektionen brachten ihre tiefe Trauer und persönliche Verbundenheit mit den französischen Nachbarn zum Ausdruck.
Noch in Unkenntnis der Anschläge in Paris diskutierten am Freitag im Plenum zahlreiche Mitglieder mit dem Berliner Rechtsanwalt und Menschenrechtsaktivisten Wolfgang Kaleck über die Herausforderungen der Flüchtlingsthematik in Deutschland. Entschlossen wird sich die Akademie für den Dialog und eine langfristige Zusammenarbeit mit Flüchtlingen einsetzen. Mit den Vermittlungsprojekten KUNSTWELTEN hat sie bereits in Kooperation mit Asylheimen und Willkommensklassen den Dialog aufgebaut. Diese Initiative soll verstärkt werden. Für Herbst 2016 bereitet die Akademie ein neues Schwerpunktprogramm zum Thema Flucht und Exil vor. Eröffnet wird das Themenfeld heute Abend mit einer Langen Nacht zum Abschluss der Mitgliederversammlung, an der zahlreiche Mitglieder teilnehmen. Wie kaum eine andere Institution in Deutschland ist die Akademie mit ihren Mitgliedern und ihrem Archiv in der Lage, Fragen des kulturellen Gedächtnisses zu behandeln. So wird der Schwerpunkt zur Flüchtlingsthematik durch die Kooperation von Programm- und Archivabteilungen realisiert werden.
Eine Personalentscheidung der Geschäftsführung war Gegenstand einer Aussprache im Plenum. Ende September dieses Jahres war das Arbeitsverhältnis mit der Direktorin des Archivs innerhalb der Probezeit beendet worden. Aus juristischen Gründen kann sich die Geschäftsführung nicht zu den Details dieser Personalie äußern. Eine kontrovers und emotional geführte Debatte gab den unterschiedlichen Positionen Raum. Die Stelle des Archivdirektors bzw. der Archivdirektorin wird öffentlich neu ausgeschrieben.
Die Sektion Darstellende Kunst hat ihre Direktorenämter neu besetzt. Ulrich Matthes wurde wieder zum Direktor der Sektion Darstellende Kunst gewählt. Neu in das Amt des Stellvertretenden Direktors wurde Christian Grashof gewählt. Er löst Reinhild Hoffmann ab, die nach drei Amtszeiten der Satzung entsprechend nicht mehr antreten kann.
An der Mitgliederversammlung haben u.a. Michael Bräuer, Volker Braun, Jutta Brückner, F.C. Delius, Jochen Gerz, Nele Hertling, Wulf Herzogenrath, Romuald Karmakar, Barbara Klemm, Wolfgang Kohlhaase, Karla Kowalski, Ulrich Matthes, Wolfgang Pehnt, Ulrich Peltzer, Enno Poppe, Rosa von Praunheim, Dieter Schnebel, Ingo Schulze, Gustav Seibt, Lutz Seiler, Klaus Staeck, Wolfgang Tilmans, Georg-Stefan Troller, Manos Tsangaris, Andres Veiel, Michael Verhoeven, Hanns Zischler teilgenommen. Erstmalig anwesend waren auch die im Mai neu gewählten Mitglieder Jenny Erpenbeck, Mark Lammert, Marie-Luise Scherer, Kathrin Schmidt und Helmut Zapf.
Die Akademie der Künste hat aktuell 412 Mitglieder in den Sektionen Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst und Film- und Medienkunst. Ihr Archiv ist das größte interdisziplinäre Archiv zu Kunst und Kultur ab 1900 im deutschsprachigen Raum, es umfasst über tausend Künstlernachlässe sowie eine Kunstsammlung und Bibliothek. Seit Mai dieses Jahres sind Jeanine Meerapfel als Präsidentin und Kathrin Röggla als Vize-Präsidentin im Amt. Aktuell zeigt die Akademie in ihrem Herbstprogramm drei große Ausstellungen zu Arno Schmidt, Terry Fox und Vilém Flusser. Letztere wird am kommenden Mittwoch eröffnet.