4.12.2011

Will-Grohmann-Preis 2011 geht an den bildenden Künstler Jan Wawrzyniak

Die Akademie der Künste vergibt den Will-Grohmann-Preis 2011 an den aus Leipzig stammenden bildenden Künstler Jan Wawrzyniak. Der Preis ist mit 6.500 Euro dotiert und wird am 18. März 2012 im Rahmen der Verleihung des Kunstpreises Berlin in der Akademie der Künste überreicht. Die Jury bestand aus dem Kunsthistoriker, Publizisten und Akademie-Mitglied Matthias Flügge, dem Kunsttheoretiker Erich Franz sowie Frank Berberich, Chefredakteur von Lettre International und Preisträger des Will-Grohmann-Preises 2009. Die Jury ehrt mit Jan Wawrzyniak einen Künstler, dessen zum Teil großformatige Arbeiten eine radikale Mischung aus Zeichnung und Malerei sind. Mittels der Linie und dem clair-obscur von schwarzer Kohle auf hellem Grund untersucht er die Wirkung elementarer gestalterischer Mittel. Multiperspektivisch gesetzte Konstruktionen und gebrochene Perspektiven verunsichern die Raumorientierung des Betrachters und erinnern an die Erzählwelt Franz Kafkas. Die „gezeichneten Bilder“ werden zu Metaphern von Bedrohung und Entfremdung, von Verletzlichkeit und Gefährdung.

In der Jurybegründung heißt es: „Jan Wawrzyniak erweitert und verwandelt die Bildfläche zu ungreifbaren Räumen, die sich dem eindringenden Blick ins Unabsehbare öffnen. Dabei konstruiert er keineswegs lediglich perspektivische Fluchten innerhalb einer fensterartigen Projektionsfläche, sondern er überführt die weiß grundierte Bildfläche selbst in unfixierbare räumliche Vorstellungen, die er seit 2002 durch lineare und flächige Markierungen mit der Zeichenkohle hervorruft. Diese permanente Erweiterung und Auflösung der gesamten ungerahmten Bildfläche hat weniger etwas Zeichnerisches, sondern wirkt eher bildhaft und malerisch.“

Jan Wawrzyniak, 1971 in Leipzig geboren und heute in Berlin lebend, wurde mit zahlreichen Stipendien bedacht. Seine Werke wurden zuletzt in der Ausstellung „Shelter: Art Against Trafficking Women and Sexual Exploitation“ (2011) in New York u.a. und in der Galerie Bochum (2010) gezeigt und werden in der Ausstellung „Aufbruch. Malerei und realer Raum“ 2012 in der Akademie der Künste, Berlin, zu sehen sein.

Der Will-Grohmann-Preis wird entsprechend seinen Richtlinien am 4. Dezember, dem Geburtstag des 1968 verstorbenen Kunstwissenschaftlers und Preisstifters Will Grohmann, verliehen. Preisträger sind entweder bildende Künstler, „die Talent und Eigenart zeigen“ oder eine Persönlichkeit aus dem Bereich der Kunstkritik, der Kunsttheorie oder des Ausstellungswesens, die sich um die Förderung der zeitgenössischen Kunst besonders verdient gemacht hat. Will-Grohmann-Preisträger der letzten Jahre waren Frank Berberich (2009), David Claerbout (2007), Christoph Brech (2006).

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