19.10.2010
Die Schauspielerin Hildegard Schmahl erhält den Hermine-Körner-Ring
Verleihung am 13. Dezember 2010 in den Münchner Kammerspielen
Hildegard Schmahl erhält den Hermine-Körner-Ring. Dieser Schauspielerinnen-Preis ist eine Auszeichnung auf Lebenszeit, für ein Lebenswerk und wird von der Akademie der Künste vergeben. Der Ring mit einer gefassten antiken persischen Münze ist eine Stiftung der Schauspielerin Hermine Körner (1878–1960), die testamentarisch verfügte, dass er immer im Besitz einer "Schauspielerin mit ernsthaftem Streben" sein solle. Hermine Körner vergab den Ring selbst an ihre Kollegin Roma Bahn. Die jeweilige Nachfolgerin wird von der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste gewählt, deren Mitglied Körner seit 1955 war. 1975 ging der Ring an Marianne Hoppe, 2004 an Gisela Stein, die im Mai 2009 verstarb. Der Ring wird am 13. Dezember nach einer Aufführung von Elfriede Jelineks "Rechnitz" in den Münchner Kammerspielen überreicht. Die Laudatio halten Klaus Völker und Jossi Wieler, beide Akademie-Mitglieder.
Hildegard Schmahl, 1940 im pommerschen Schlawe (poln.: Sławno) geboren, wuchs nach 1945 bei Bremen und in Hamburg auf. Nach Engagements am Hamburger Thalia Theater, in Braunschweig, Bern und Bochum spielte sie ab 1969/70 an den Staatlichen Schauspielbühnen (West-)Berlins, danach in Stuttgart, Hamburg und Wien. In den 1970er und 1980er Jahren waren die Inszenierungen von Niels-Peter Rudolph und George Tabori für sie prägend. 1989 übernahm sie die Titelrolle in Taboris Bearbeitung von Shakespeares "King Lear" ("Lears Schatten", Bregenz/Wien 1989). Anfang der 1990er Jahre wechselte sie an das Hamburger Thalia Theater, und seit 2001 ist Hildegard Schmahl Mitglied der Münchner Kammerspiele. 2007 war sie dort erneut in einer großen Männerrolle zu sehen: als Prospero in Stefan Puchers Shakespeare-Inszenierung "Der Sturm".
Hermine Körner, 1878 in Berlin geboren und 1960 ebendort gestorben, war nicht nur eine der bedeutendsten Tragödinnen des deutschsprachigen Theaters des 20. Jahrhunderts, sondern auch Theaterleiterin und Regisseurin. Ein Engagement bei Max Reinhardt beendete sie 1919, um Direktorin des Münchener Schauspielhauses zu werden; 1925 leitete sie in Dresden erst das Albert Theater, dann die Komödie und schließlich wieder das Albert Theater. Die Nazizeit verbrachte sie im Ensemble des Berliner Staatstheaters unter der Intendanz von Gustaf Gründgens, wo sie Hans Rehbergs "Königin Isabella" war, Shaws Frau Warren oder Ibsens Frau Inger. Sensationelle Erfolge hatte sie in der Nachkriegszeit als "Irre von Chaillot" von Giraudoux, 1950, in der Inszenierung von Karl-Heinz Stroux im Berliner Hebbel Theater sowie in den Antiken-Bearbeitungen von Mattias Braun.