23.9.2010

Der Konrad-Wolf-Preis 2010 der Akademie der Künste geht an den lettischen Schauspieler und Theaterregisseur Alvis Hermanis

Preisverleihung
Dienstag, 14. Dezember 2010, 20 Uhr
, Eintritt frei
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten
Laudatio: Dagmar Manzel und Klaus Völker

Die Akademie der Künste, Berlin, verleiht den Konrad-Wolf-Preis 2010 an den lettischen Schauspieler und Theaterregisseur Alvis Hermanis. Die Verleihung des Preises, der mit 5.000 Euro dotiert ist, findet am 14. Dezember statt. Die Jury bestand aus den Akademie-Mitgliedern Dagmar Manzel, Christian Grashof und Klaus Völker. "Die Kennmarke des Regisseurs", so die Jury, "ist, dass Schauspieler ganz gelöst, ungemein offen, schamlos, voller Würde, ganz bei sich selbst und auch in ihrem Zusammenspiel hinreißend sein können."

Alvis Hermanis, geb. 1965 in Riga, studierte am Lettischen Staatskonservatorium Schauspiel und inszenierte ab 1993 am Neuen Theater Riga (Jaunais Rīgas Teātris), das er seit 1997 auch leitet und zum künstlerisch führenden Haus gemacht hat. "In einer Zeit der Massenproduktion und Hektik", so das Credo des Ensembles, "bekennt sich das Neue Theater Riga zum Humanismus, zur Lebendigkeit und zur Gefühlswelt und sucht den Weg zurück zu Harmonie und Einfachheit."

Basierend auf der Tradition des psychologischen Realismus betreibt Hermanis poetische Seelenforschung, die sowohl thematisch als auch ästhetisch sehr unterschiedliche, immer an der Grenze zum Epischen angesiedelte Arbeiten hervorbringt und auch international bewundernd anerkannt wird. 2007 erhielt er den Europäischen Theaterpreis. Im deutschsprachigen Raum inszeniert Alvis Hermanis inzwischen regelmäßig. Für die Berliner Festspiele imaginierte er ein Konzert von Simon & Garfunkel in Riga ("The Sound of Silence", 2007). In "Kölner Affäre" (2008) ließ er Geschichten von Kölner Passanten erzählen. In Köln ("Geheimnis der Kabbala", 2009) und München ("Späte Nachbarn", 2009) inszenierte er Texte von Isaac B. Singer, am Burgtheater Wien brachte er eine als "Menschenbühnenkunst" (Ulrich Weinzierl) umjubelte Lesart von Tracy Letts "Eine Familie" heraus. In den Münchner Kammerspielen hat am 8. Oktober Jack Londons Roman "Ruf der Wildnis" als Uraufführung Premiere.

Benannt nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR, wird der Konrad-Wolf-Preis jährlich für herausragende künstlerische Leistungen auf den Gebieten der Darstellenden Kunst oder der Film- und Medienkunst vergeben. Preisträger waren u. a. Ruth Berghaus, Katharina Thalbach, Peter Konwitschny, Margarethe von Trotta, Jürgen Flimm, Ken Loach, Christoph Marthaler, Volker Schlöndorff, Klaus Michael Grüber, Lars von Trier, Edgar Reitz, Simon McBurney (2008) und Avi Mograbi (2009).

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