19.1.2022, 16 Uhr
Jetzt erhältlich: Journal der Künste 17
Das neue Journal der Künste ist da – pünktlich zur Ausstellungseröffnung von „Erich Wonder – T/Raumbilder für Heiner Müller“ porträtiert Kurator Stephan Suschke die außergewöhnliche Arbeitsfreundschaft zwischen dem Bühnenbildner und dem Dramatiker in der 17. Ausgabe.
Zusammenarbeit und Dialog tauchen als Motive immer wieder auf im neuen Heft: Mit dem frisch gekürten Prix-Goncourt-Preisträger und Berlin-Stipendiat 2020 Mohamed Mbougar Sarr spricht Kathrin Röggla über die Zusammenarbeit Widerständiger als ein zentrales Roman-Motiv und die aktive Präsenz der vielen Sprachen in der postkolonialen Poesie. Das Gespräch findet Widerhall in Meena Kandasamys politischen Gedichten, in denen tamilische Sangam-Lyrik überschrieben wird. Der Musiker und Musikarchivar Mark Gergis erzählt im Interview, wie seine umfangreiche Sammlung syrischer Kassetten zu Dokumenten einer vergangenen, lebendigen Kultur wurde, die es an Ort und Stelle nicht mehr geben kann, und wie in der Zusammenarbeit mit syrischen Communities ein lebendiges Archiv entsteht. Der Geist des Kollaborativen lebt auch im jüngst eröffneten Archiv von Roger Willemsen weiter, das im Gespräch mit Insa Wilke vorgestellt wird, genauso wie in der Filmfamilie, die Tamara Trampe geschaffen hatte. Nachzulesen ist Cornelia Klauß‘ Laudatio zum Ehrenpreis des Verbands der Deutschen Filmkritik, den Trampe im September in der Akademie der Künste erhielt. An das Vermächtnis von Eslanda und Paul Robeson erinnert eine Gesprächsrunde: George E. Lewis spürt mit Matana Roberts, Doreen Mende und Kira Thurman den ambivalenten Verbindungen der DDR zur US-Bürgerrechtsbewegung und den antikolonialen Freiheitskämpfen nach und was wir für das andauernde Engagement für Antirassismus und Gerechtigkeit von den Robesons lernen können.
Eröffnet wird das Heft allerdings mit einem Blick auf die deutsche Gegenwart: Wilfried Wang entwirft das gespenstische Bild von 16-millionenfach leerstehenden Einfamilienhäusern als Symbol der modernen Konsumgesellschaft, die in Zeiten von ökologischer Krise und Bodenknappheit mehr als dysfunktional wirken. Die Stimmung des Texts wird flankiert von den Fotografien aus der Serie „Kleinstadt“ von Ute Mahler und Werner Mahler – das Ergebnis einer jahrelangen gemeinsamen Fotorecherche. Sasha Kurmaz, der aus Kiew stammende Berlin-Stipendiat 2020 der Sektion Bildende Kunst, holt mit den Fotografien und Zeichnungen in seiner Carte Blanche die flüchtigen Körper provokativ zurück ins Bild.
Außerdem porträtiert Malte Giesen das Studio für elektroakustische Musik als sozialen Ort, in dem analoge und digitale Techniken interferieren und sich die Frage nach der Zusammenarbeit mit KI stellen lässt. Das Fundstück aus dem Archiv erinnert an Joachim Walthers Wandzeitungspraxis an der Schönhauser Allee, das Baukunstarchiv stellt die Restaurationsarbeit an Hugo Härings Architekturplänen vor und die Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste ruft uns die musikalischen Studien von Hermann von Helmholtz in Erinnerung.
Die digitale Version der 17. Ausgabe finden Sie hier.
Das Journal der Künste ist kostenlos erhältlich und liegt ab sofort in den Akademie-Gebäuden aus. Parallel zur deutschsprachigen Ausgabe erscheint eine vollständige englische Version. Sollten Sie Einzelexemplare, die englische Ausgabe oder ein Abonnement wünschen, wenden Sie sich bitte an info@adk.de oder nutzen Sie das Bestellformular.