25.3.2019, 13 Uhr
„JA zur EU-Urheberrechtsrichtlinie“: Medienbrunch mit Künstler*innen
Für ein starkes Urheberrecht - #yes2copyright
Anlässlich der Demonstrationen am vergangenen Samstag hat die Akademie der Künste in Kooperation mit der Initiative Urheberrecht am Vormittag des 23.3.2019 zum Medienbrunch mit Künstler*innen und Urheber*innen an den Pariser Platz eingeladen.
Bettina C. Huber, Präsidialsekretär der Akademie der Künste, und Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Sprecher der Initiative Urheberrecht, begrüßten mit kurzen Keynotes. Im Anschluss sprachen Prof. Frank Überall (Journalist und Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes), Matthias Hornschuh (Komponist), Pim G. Richter (Drehbuchautor), Peter Krauss vom Cleff (Geschäftsführer Rowohlt Verlag) und Alexander Dommisch (Komponist und Musiker, Produzent, Label-Besitzer).
Die Veranstaltung war sehr gut besucht, eine Vielzahl von Pressevertretern sowie zahlreiche Fernsehteams waren anwesend. Dies schlug sich nieder in der Medienberichterstattung, die seitdem etwas ausgewogener ist. Die Stimmen der Urheber*innen und Künstler*innen kommen mehr zu Wort.
Bei der Veranstaltung haben die Urheber*innen und Künstler*innen ihren Appell an alle Mitglieder des Europäischen Parlaments erneuert, der EU-Urheberrechtsrichtlinie am Dienstag, den 25. März, ihre Stimme zu geben und den Weg frei zu machen für einen fairen Umgang zwischen den Plattformen, Kreativen, Rechteinhabern und Nutzerinnen und Nutzern.
Den Appell haben über 50 Verbände, Unternehmen und Organisationen unterschrieben, die mehrere hunderttausend Künstlerinnen und Künstler, Kreative, Journalistinnen und Journalisten und tausende Unternehmen in Deutschland repräsentieren.
Weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie unter https://2019.yes2copyright.de/bildergalerie, weiterführende Informationen können unter https://2019.yes2copyright.de/presse-kit abgerufen werden. Einen Audio-Mitschnitt im mp3-Format finden Sie hier.
Folgend können Sie die Begrüßung von Bettina C. Huber, Präsidialsekretär der Akademie der Künste, beim Medienbrunch mit Künstler*innen am 23.3.2019 im Clubraum der Akademie der Künste am Pariser Platz nachlesen:
„Ich begrüße Sie sehr herzlich seitens der Akademie der Künste, auch im Namen der Präsidentin Jeanine Meerapfel, die leider nicht hier sein kann.
Die Akademie der Künste als internationale Sozietät von über 400 Künstlerinnen und Künstlern setzt sich seit vielen Jahren für ein starkes Urheberrecht ein. Ein starkes Urheberrecht ist in unserem digitalen Zeitalter die Voraussetzung dafür, dass Kreative von ihrer Arbeit leben können.
Wir sind heute hier, weil die EU-Urheberrechtslinie in Gefahr ist, und das nicht zuletzt aufgrund von Panikmache, Falschinformationen und fragwürdiger Lobbyarbeit – Denn es ist eine Richtlinie, die nicht das Ende des Internet bedeutet, sondern die nach wie vor dafür sorgen soll, dass die Urheberinnen und Urheber fair an den Gewinnen beteiligt werden, die die milliardenschweren und absolut marktbeherrschenden amerikanischen Digitalkonzerne einfahren.
Die Akademie der Künste hält an der grundlegenden Forderung fest, dass Plattformen, die mit urheberrechtlich geschützten Werken wirtschaften, die Rechteinhaber über Lizenzvereinbarungen an ihren Einnahmen beteiligen müssen.
Und der Ruf danach, der eigentlich der Ruf nach einer Selbstverständlichkeit ist, ist deswegen so laut, weil die großen Monopolisten nicht bereit sind, für das zu zahlen, was sie nutzen. Würden sie dies tun, bräuchte es auch den umstrittenen Artikel 13 nicht.
Besonders perfide ist, dass in diesem Zusammenhang davon gesprochen wird, dass das „freie Internet“ verteidigt werden müsse. Ein freies Internet gibt es nicht, das Internet ist längst unter ein paar Giganten aufgeteilt, Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft, und das große Wort frei oder Freiheit sollte nicht fahrlässig verwendet bzw. missbraucht werden, wenn es in Wahrheit um gratis geht.
Kathrin Röggla, Schriftstellerin und Vizepräsidentin der Akademie der Künste – zur Zeit ist sie auf einer Arbeitsreise in Italien – schrieb mir vorgestern ziemlich aufgebracht als Reaktion auf die Aktion von Wikipedia, den Dienst für einen Tag einzustellen, dass sie darüber nachdenke, ihre Spende zu stornieren. Wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen war sie fassungslos über diese Art des Protests gegen eine Urheberrechtsreform, die aktiv zur Digitalisierung und Vielfalt von Kultur und Medien in Europa beitragen soll und kann.
Die Initiative Urheberrecht ist seit langem sozusagen ein natürlicher Partner der Akademie der Künste. Das Engagement der Initiative Urheberrecht begrüßen wir ausdrücklich, besonders die unablässigen Mühen, aufzuklären und zu informieren und komplizierte juristische Vorgänge transparent zu machen, denn besonders der Gegenstand dieser EU-Richtlinie ist nicht ganz einfach und nicht nur schwarz und weiß. Ich wünsche uns also einen Vormittag, der auch der Versachlichung der teilweise polemischen Debatte dient und übergebe damit das Wort an Prof. Gerd Pfennig.“