20.12.2018, 18 Uhr
Will-Grohmann-Preis 2018 geht an Kolja Reichert
Die Akademie der Künste vergibt den Will-Grohmann-Preis 2018 an den Kunstkritiker Kolja Reichert. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert und wird am 18. März 2019 im Rahmen der Verleihung des Kunstpreises Berlin in der Akademie der Künste, Pariser Platz, überreicht.
Die Jury setzte sich zusammen aus den Akademie-Mitgliedern Birgit Hein und Wulf Herzogenrath sowie der Preisträgerin von 2014, Nadine Fecht. In ihrer Begründung schreiben sie: „Kolja Reichert schreibt Texte für und über Künstler, aber in erster Linie ist er Kritiker, und in dieser Eigenschaft mischt er sich ein: im Feuilleton, in Vorträgen, genauso souverän und engagiert aber auch im virtuellen Raum der digitalen Medien, die dezentralisiert und kommunikativ offener zunehmend den öffentlichen Diskurs mitbestimmen. Er dokumentiert die für den gegenwärtigen – und zukünftigen – Kunstbetrieb relevanten Fragestellungen, Diskussionen, Konfliktzonen und Möglichkeiten. Schon Titel wie – ‚Es lebe die Kunst! Nur welche? Und warum?'/ ‚Wem gehört die Kunst? - Allen und keinem. Das ist ja das Geile. Geht ins Museum. Schreibt die Gesetze neu. Stürmt die Bank'/ ‚Jeder Mensch ist ein Museum' – verweisen darauf, dass Kunst Marktteilnehmer, Diskursraum, Ort der Extravaganz, der Rebellion und des Glamours gleichermaßen ist. Reichert vermittelt aus kritischer Perspektive das Widersprüchliche und zur Konfrontation aufreizende Potential aktuellen Kunstschaffens als ein Moment von Intensität und Utopie an das Publikum."
Kolja Reichert, 1982 in Starnberg geboren, ist Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er studierte Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin und war ab 2006 Autor beim Tagesspiegel, später schrieb er auch für Welt am Sonntag, Die Zeit, art, Weltkunst und frieze. 2015 kuratierte Reichert im Rahmen des Wiener Festivals „curated by" die Gruppenausstellung „Produktion" in der Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder. Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin, der Fachhochschule Nordwestschweiz, der Frankfurter Städelschule. 2012 Preis für Kunstkritik der deutschen Kunstvereine in Kooperation mit der Art Cologne. Von 2014 bis 2016 war er Redakteur der Kunstzeitschrift Spike Art Quarterly und von 2016 bis 2017 verantwortete er das Kunstressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Will-Grohmann-Preisträger der letzten Jahre waren Nadine Fecht (2014), Nasan Tur (2012), Jan Wawrzyniak (2011) und Frank Berberich (2009). Die unregelmäßige Vergabe ist dem Finanzaufkommen des Stiftungspreises geschuldet.
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