25.7.2017, 12 Uhr

Ab Januar 2018: Koloniales Erbe / Colonial Repercussions

Im Winter 2016/17 hat sich die Akademie der Künste mit dem Schwerpunktprogramm „Uncertain States – Künstlerisches Handeln in Ausnahmezuständen“ intensiv den Themen Migrationsgeschichte, Fluchtursachen, Gewalterfahrungen in Krisenregionen, Exil und künstlerischen Strategien in Zeiten gesellschaftspolitischer Transformationsprozesse gewidmet. Von Januar bis Juni 2018 vertieft eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Akademie und der Bundeszentrale für politische Bildung diese Ansätze.

Koloniales Erbe / Colonial Repercussions beschäftigt sich mit zentralen Themen des Kolonialismus, Neokolonialismus und vor allem den Aspekten der „Dekolonialisierung“. In verschiedenen Veranstaltungen wird eine Konfrontation mit den aktuell wirksamen Strukturen kolonialer Machtverhältnisse in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft stattfinden.

Drei Plattformen bieten die Möglichkeit, in Vorträgen, Panels, Lecture Performances und Workshops an den „blinden Flecken“ des kolonialen Erbes zu arbeiten. Zusätzlich wird eine Filmreihe und Dialogarbeit mit Multiplikatoren das Projekt begleiten. Basis der Verhandlungen bildet die Dekoloniale Theorie, die davon ausgeht, dass Moderne und Kolonialismus zwei Seiten derselben Medaille sind. Der Fokus der Veranstaltungen wird durch die drei Grundsäulen der Dekolonialen Theorie – Wissen, Macht und Körper – strukturiert, Themenfelder, die vielfältig miteinander verwoben sind.

Plattform I
Am 26. und 27. Januar 2018 findet in Kooperation mit dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) das zweitägige Symposium „(Post-)Koloniales (Un-)Recht und der Kampf um Reparationen und Dekolonialisierung“ statt. Unter Leitung des Menschenrechtsanwalts Wolfgang Kaleck und Karina Theurer (ECCHR) werden zusammen mit internationalen Experten juristische Grundlagen von Kolonialismus und Dekolonisierung diskutiert.

Plattform II
Eine zweite Veranstaltungsreihe am 26. und 27. Mai 2018 befasst sich mit Vorträgen, künstlerischen Arbeiten und Performances unter der kuratorischen Leitung der Kulturwissenschaftlerin Nana Adusei-Poku mit künstlerischen Positionen zu Queer Studies, Embodiment, Performativität und Dekolonisation.

Plattform III
Als Abschluss fordert das Symposium „Planetary Utopias – Hope, Desire, Imaginaries in a Post-Colonial World“ vom 23. bis 24. Juni 2018 in Zusammenarbeit mit der indischen Professorin für Politische Theorie, Nikita Dhawan, mit wissenschaftlichen Vorträgen und Panels zur Auseinandersetzung mit dem (Post-)Kolonialismus auf.

Koloniales Erbe / Colonial Repercussions: Januar bis Juni 2018
Akademie der Künste
Pariser Platz 4
10117 Berlin

Akademie der Künste (24. Juni 2018)
Hanseatenweg 10
10557 Berlin

Im soeben erschienen Journal der Künste lesen Sie einen Beitrag des Programmbeauftragten der Akademie, Johannes Odenthal, über Uncertain States II und finden weitere Bilder des Fotografen Leonce Raphael Agbodjelou.


Zum Bild:

Léonce Raphael Agbodjelou aus Benin porträtiert in seiner Bildserie Demoiselles de Porto-Novo Frauen mit nacktem Oberkörper und Masken vor dem Gesicht. Es ist eine Umkehrung der modernen Perspektive: Picasso hat in Les Demoiselles D'Avignon die Ästhetik der afrikanischen Masken als Mittel einer neuen künstlerischen Sprache genutzt. Agbodjelou stellt die Frauenporträts in den Kontext kolonialer Architektur und spielt mit den ästhetischen und politischen Verflechtungen zwischen der Kultur der Kolonisierer und der Kultur der Kolonisierten.