Digitalisierung, Erschließung, Restaurierung
Die Theatergrafik-Sammlung des Archivs Darstellende Kunst
Projektlaufzeit: 1. Juni 2021 – 1. Juni 2024
Die Theatergrafik-Sammlung bietet mit ihren ca. 5.800 Blatt einen wichtigen Einblick in die Theater- und Kunstgeschichte Westeuropas zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert.
Die Sammlung wurde von Heinrich Stümcke (1871-1923), dem Gründer der Gesellschaft für Theatergeschichte angelegt. Nach seinem Tode gelangten die Werke in das Theaterwissenschaftliche Institut der Berliner Universität und wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der Ost-Berliner Akademie der Künste übernommen.
Die Sammlung umfasst Druckgrafiken (Einzelblätter, Buchillustrationen, Sammelbände, Reproduktionsstiche), Handzeichnungen (Entwürfe und ausgearbeitete Zeichnungen) und Fotografien, die das Sprech-, Musik- und Tanztheater visualisieren. Kernstücke beziehen sich auf die höfische Festkultur sowie auf das populäre Theaterwesen des Barocks und der Aufklärung. Viele der Künstler und Künstlerinnen waren direkte Zeugen der Aufführungen, mit deren Wiedergabe sie beauftragt wurden. Jenseits einer illustrativen Funktion verstand sich die Druckgrafik als eine selbständige Kunst, die aus eigener Erfindungskraft schöpfte. Dadurch besitzen diese Werke einen besonderen Quellenwert für die Theater- und Kunstgeschichte.
Hauptziel des Projektes war die vertiefte Erschließung der Sammlung. Die meisten Grafiken sind in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien entstanden. Zu den abgebildeten Theaterformen gehören das Schauspiel, das Musik- und Kleinkunsttheater, die Artistik sowie der Bühnentanz. Die Darstellungen beziehen sich auf Architektur, Bühnendekoration, Kostüme und Mode sowie auf charakteristische Gattungen der Theatergrafik, wie Rollen- und Szenenbilder. Emblematisch sind die zahlreichen Porträts von Darsteller*innen sowie von Theaterpersonal. Die Sammlung umfasst Einblatt- oder Einzeldrucke, die aus Konvoluten herausgelöst wurden und technisch dem Hoch-, Tief- und Flachdruck zuzuordnen sind. Neben Druckgrafik sind auch Zeichnungen und Fotografien vorhanden.
Die Theatergrafik-Sammlung wurde im Umfang von 5784 Blatt (Signaturen 1 bis 5975) neu verzeichnet. Es erfolgte eine Tiefenerschließung mit kontrolliertem Vokabular, einer standardisierten Klassifikation sowie Verknüpfungen mit Normdaten (GND). Das Bildmaterial wurde in folgende Kategorien eingeteilt: Architektur, Bühnendekoration, Szenenbild, Rollenbild, Kostüm, Modegrafik, Porträt, Theaterleben, Varia. Die Archivalien wurden anschließend fachgerecht verpackt, gelagert und konservatorisch bzw. restauratorisch betreut. Eine Digitalisierung und Onlinestellung der Sammlung ist geplant.
Projektleitung: Stephan Dörschel, Leiter des Archivs Darstellende Kunst
Projektmitarbeit: Elena Pascalau