26.7.2013, 16 Uhr
Akademie der Künste trauert um Rolf Haufs
Rolf Haufs, 1935 in Düsseldorf geboren, war ein bedeutender und vielseitiger, auch vielfach ausgezeichneter, Lyriker, Autor von Prosawerken, Kinderbüchern und Hörspielen sowie ein engagierter Rundfunkjournalist.
Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann arbeitete er einige Jahre als Exportkaufmann am Niederrhein, bevor er 1960 in seine Wahlheimat Westberlin zog und sich der Literatur verschrieb.
1962 bis 1967 war er Mitglied der Gruppe 47, von 1970 bis 1996 gehörte er dem PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland an, seit 1987 war er Mitglied der Akademie der Künste, deren Sektion Literatur er von 1997 bis 2009 stellvertretend leitete. Er war verheiratet mit der Schriftstellerin Kerstin Hensel.
1972 begann Haufs’ Tätigkeit beim Sender Freies Berlin, wo er zum Leitenden Redakteur für Literatur wurde. Sehr geschätzt wurde er für seine zahlreichen Kontakte zu Autoren, vor allem auch Autoren der DDR. Eine enge Beziehung bestand etwa zu Sarah und Reiner Kirsch, die er wie viele andere Schriftsteller zu Lesungen in seine Sendungen einlud und bewusst selbst zu Wort kommen ließ. So begriff er sein journalistisches Arbeiten als Literaturvermittler im Rundfunk auf ganz unmittelbare Weise: Sein Ideal als Redakteur und Dichtkünstler war das einer Autorenredaktion, welche die Künstlerstimmen direkt erfahrbar für die Hörer machte.
In einem Interview bekannte Haufs einmal: „Literatur trägt die Last vergangener Jahre. Literatur ist allergrößte Anstrengung des Denkens, des Umgangs mit der Sprache, der Fähigkeit zur Abstraktion. Literatur ist Schmerz.“
Rolf Haufs hat sich aktiv für die Belange der Akademie der Künste engagiert. Stets zur Mitarbeit bereit, begriff er sie – als überzeugter Demokrat – als einen Raum, in dem die Fragen von Kunst und Literatur öffentlich verhandelt werden. Heute ist Rolf Haufs in Berlin verstorben. Die Akademie verliert in ihm einen wichtigen Mitstreiter.
Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste